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prache ist ein mächtiges Werkzeug der Macht. Das war sie schon immer – im Guten wie im Schlechten.

Eine der berühmtesten Beispiele hierfür ist Sokrates, der wegen seiner aufklärerischen und ketzerischen Worte an die Jugend zum Tode verurteilt wurde.

Zum Glück ist die Gesellschaft jetzt selbst aufgeklärter. Zum Glück leben wir im Zeitalter der Meinungsfreiheit. Zum Glück werde ich nicht gesellschaftlich geächtet oder im Job gekündigt, wenn ich so spreche, wie mir der Mund gewachsen ist. Moment mal! Das stimmt natürlich nicht. In unserer Schein-Demokratie in Deutschland gibt es (wieder) den Maulkorb, der schneller angelegt wird, als manch einer gucken kann – und dies wegen lächerlicher Nichtigkeiten. Eine Gefahr für die Menschenrechte!

Die Geschichte wiederholt sich

Schauen wir uns das vermutlich berühmteste Kapitel der deutschen Geschichte an: den Nationalsozialismus. Er ist in der westlichen Welt das Paradebeispiel für Tyrannei, Grausamkeit und Rassismus schlechthin. Verständlich. Wer möchte schon, dass sich solch eine Epoche wiederholt? Angeblich nur ein paar kahl rasierte IQ-Tiefflieger mit Hakenkreuz auf der Brust und ihre intelligenten Drahtzieher. Das stimmt aber nicht so ganz, denn, so wie wir heutzutage sprechen sollen, erinnert unmissverständlich an die dunkle Zeit vor weniger als 100 Jahren.

Die führenden Nationalsozialisten – allen voran Reichspropagandaleiter Göbbels – waren für ihren sehr bewussten Umgang mit der deutschen Sprache bekannt. Sie nutzten sie gezielt, um damit Macht auszuüben und die Gesellschaft zu manipulieren. Dies hält die Bundeszentrale für politische Bildung in einem Artikel von 2010 sehr richtig fest:

„Es wird erkennbar, dass die nationalsozialistische Sprachlenkung durch die Festlegung der Gebrauchsweisen von Wörtern, Schlagwörtern und Slogans auf eine einzige Bedeutung eine Einheitssprache schaffen wollte, die konkurrierenden Meinungen und Interpretationsweisen (W. Dieckmann) das Wort abschnitt, so dass Gegenmeinungen und Gegenargumente in der Öffentlichkeit nicht mehr vernehmbar waren.“

Na, ist der Groschen gefallen? Erinnert diese Aussage nicht sehr stark an das, was heute in Deutschland und anderen westlichen Ländern passiert? Wer bewusst oder unbewusst durch die Nutzung bestimmter Wörter oder Auffassungen nicht mit der Woke-Bewegung im Gleichschritt marschiert, wird geächtet, gecancelt oder als Nazi bezeichnet. Ist diese Zensur gesund und gesellschaftsfördernd? Nein! Sie ist zutiefst diskriminierend, wie es die Strippenzieher des Dritten Reiches waren. Unterdrückung führt niemals zum Verständnis.

Doch warum konterkarieren sich die vermeintlich so toleranten Woke-Anhänger selbst? Warum stehen sie nicht für das ein, was sie eigentlich – nämlich gegenüber Diskriminierungen und Missstände wachsam zu sein - repräsentieren wollen? Weil sie ihre eigene Agenda verfolgen, in der Andersdenkende und Anderssprechende eliminiert werden müssen. Es geht nicht darum, zu überzeugen, sondern zu diffamieren und zu unterdrücken. Da Sprache ein so mächtiges Instrument hierfür ist, bedienen sie sich dieser.

Anmerkung: Selbstverständlich ist es nicht mehr zeitgemäß, das Wort „Nigger“ zu verwenden. Menschen fühlen sich dadurch verletzt und darauf sollte Rücksicht genommen werden. Das heißt aber nicht, Ansichten wie diese ad absurdum zu führen und aufgrund von dem sozialen Druck einer kleinen Gemeinschaft beispielsweise Kekse umzubenennen, nur weil sie Kakao enthalten und Afrika heißen. 

Sprache wird kontrolliert, weil sie mächtig ist

Was macht Sprache so mächtig? Sprache beschreibt zum einen die Realität und zum anderen kreiert sie diese. Sie kann Denkmuster verfestigen und erschafft die Basis für Machtverhältnisse. Aus diesem Grund ist es essenziell zu begreifen, dass Cancel Culture und Wokeness mitnichten unpolitische Beschreibungen sind. Vielmehr stellen sie politische Kampfbegriffe dar, in der sich eine heikle Genese verbirgt.

  • Beide lassen nämlich keinerlei Raum für Ambivalenzen und Zwischentöne.
  • Beide wollen bewusst und mit Nachdruck polarisieren, unterdrücken und eine Eskalation auslösen.
  • Beide sind keine Basis für produktive Debatten und ein gegenseitiges Verständnis.
  • Beide stehen für Schwarz-Weiß-Perspektiven und vereinfachende Schlagworte ein.
  • Beide ermöglichen keine ernsthafte Auseinandersetzung.

Mit der Sprache soll aktuell – so wie damals im Dritten Reich – eine Umerziehung durch Druck und Angst erfolgen. Das geschieht, wie bereits erwähnt, jedoch nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen westlichen Ländern.

Alte, bewährte und wichtige Werte sollen umgestürzt und durch neue ersetzt werden, die die Gesellschaften destabilisieren und kontrollierbarer machen. Und Kontrolle hat mit Freiheit und Eigenverantwortung nichts gemein.

Sprachkontrolle bis hin zum Sprachverbot: Assimilationspolitik

In der Geschichte gab und gibt es vielfach Fälle, in denen bestimmte Sprachen aus politischen, sozialen oder kulturellen Gründen verboten wurden, was unter die Begrifflichkeit Assimilationspolitik fällt. Hier sind einige Beispiele von Ländern, in denen solche Verbote stattgefunden haben:

  • Frankreich (Bretonisch, Korsisch, Okzitanisch): In der französischen Geschichte gab es Bemühungen, regionale Sprachen wie Bretonisch, Korsisch und Okzitanisch zu unterdrücken und die Verwendung des Französischen zu fördern. Diese Politik wurde im 19. Jahrhundert verstärkt, um die nationale Einheit zu stärken.
  • Türkei (Kurdisch, Armenisch, Griechisch): In der Türkei wurden in der Vergangenheit Sprachen wie Kurdisch, Armenisch und Griechisch unterdrückt. Insbesondere das Kurdische war lange Zeit verboten, und es gab Bestrebungen, die kurdische Identität zu assimilieren.
  • China (Tibetisch, Uigurisch, Mongolisch): Die chinesische Regierung hat in einigen autonomen Regionen, wie Tibet und Xinjiang, Maßnahmen ergriffen, um die Verwendung von lokalen Sprachen wie Tibetisch, Uigurisch und Mongolisch einzuschränken. Dies erfolgte im Kontext der politischen Kontrolle und Assimilation.
  • Sowjetunion (Minderheitensprachen): Während der Herrschaft der Sowjetunion wurden viele Minderheitensprachen unterdrückt, und es wurde versucht, die Verwendung der russischen Sprache zu fördern. Diese Politik zielte darauf ab, eine gemeinsame sowjetische Identität zu schaffen.
  • Kambodscha (Französisch): Nach der Herrschaft der Roten Khmer in den 1970er Jahren, als das Land unter einem brutalen Regime litt, wurde die Verwendung der französischen Sprache, die zuvor in Kambodscha gesprochen wurde, stark eingeschränkt.
Erst 2022 trat durch Selenskyj in der Ukraine ein Gesetz in Kraft, welches durch drastische Maßnahmen die russische Sprache verdrängen möchte. Erlassen wurde es bereits 2019 und damit lange vor den kriegerischen Auseinandersetzungen in Russland.

Parallel dazu gibt es seit mehr als zehn Jahren Bestrebungen, Englisch als Zweitsprache einzuführen. Auch dies ist ein Politikum zur Umerziehung, welches an der Identität, den Wünschen und Gepflogenheiten der Bevölkerung komplett vorbeigeht.

Die aktuelle Identitätspolitik bedroht die Freiheit

Die Woke-Bewegung, so sinnvoll sie vereinzelt seien mag, stellt in ihrer Ganzheit eine der größten Gefahren für eine demokratische, freie Gesellschaft dar. Sie bedroht die Freiheit, obgleich sie eigentlich von einem emanzipatorischen Anspruch ausging, der sich gegen den Rassismus und die Diskriminierung stemmte. Allerdings ist aus dieser kulturellen Bewegung längst eine unduldsame Ideologie geworden, die mit voller Kraft voraus hart erkämpfte Freiheitsrechte einer offenen Gesellschaft zunichtemacht. Das Gefühl, das genau dies geschieht, beschleicht die Mehrheit der Deutschen längst. Nach einer Studie der Körber-Stiftung meinen 72 % der Befragten: „Heutzutage muss man in Gesprächen und Diskussionen aufpassen, was man sagt.“ Traurig und leider wahr.

Laut Umfrage sind 90 Prozent der Menschen nicht in der Lage, mehr als drei ihrer 30 Menschenrechte zu benennen.

👉 𝗦𝘁𝗮𝗿𝘁𝗲 𝗷𝗲𝘁𝘇𝘁 𝗱𝗮𝗺𝗶𝘁, 𝗗𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗥𝗲𝗰𝗵𝘁𝗲 𝗮𝗹𝘀 𝗠𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵 𝘇𝘂 𝗸𝗲𝗻𝗻𝗲𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝘀𝗰𝗵𝗮𝘂 𝗗𝗶𝗿 𝗱𝗲𝗻 𝗩𝗶𝗱𝗲𝗼 𝗱𝗲𝗿 𝗚𝗲𝘀𝗰𝗵𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲 𝗗𝗲𝗶𝗻𝗲𝗿 𝗠𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻𝗿𝗲𝗰𝗵𝘁𝗲 𝗮𝗻

Weitere Quellen:

Publiziert am
Sep 28, 2023
 in Kategorie:
Verbote

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