ch habe am 15. August Geburtstag, das ist in Bayern ein voll krass katholischer Feiertag. Der heißt „Mariä Himmelfahrt“. Das Ä am Ende der Marie steht für den lateinischen Genitiv, den es auch bald nicht mehr geben wird, denn der Dativ, das weiß heute jeder, ist dem Genitiv sein Tod. Und der Genderstern(*) und das Binnen-I sind nicht nur dem generischen Maskulinum sein Tod, sondern auch der Tod vom natürlichen Sprachgefühl. Aber die Bayern waren ihrer Zeit ja schon immer etwas voraus, und deshalb heißt „Mariä Himmelfahrt“ auch auf bayerisch seit jeher: Der Maria ihre Himmelfahrt.
Die Katholiken gedenken da eines Ereignisses, wo eine gewisse Frau Maria einfach so, ohne Sozialversicherungsnummer, ohne Greencard und ohne negativen Coronatest in den Himmel reingelassen wurde. Und warum? Weil die Maria, das war die erste Frau, bei der die Befruchtung ihrer Eizellen – und das schon vor über zweitausend Jahren – mit einem Drahtlos-Download über das Mobilfunknetz direkt vom Heiligen Geist erfolgte. Da soll noch einer behaupten, die katholische Kirche sei nicht fortschrittlich genug.
Merkmale einer Glosse:
- Die Glosse ist eine humorvolle & unterhaltsamere Form des Kommentars
- Die Meinung wird dabei extrem überspitzt und ironisch dargelegt
- Mit zahlreichen rhetorischen Stilmitteln wie Ironie, Sarkasmus und Übertreibungen (Hyperbel) schreibt der Autor über das jeweilige Thema.
- Sie zeichnet sich zwar durch ihre Kürze & Einfachheit aus, ist aber stilistisch extrem hochwertig & erfordert eine hohe Sachkenntnis des Autors.
- Sie soll zum Nachdenken anregen & den Leser zu einer eigenen Meinung motivieren.
Sprache:
- Extrem hohe sprachliche Dichte & starke Verwendung von Stilmitteln
- Eher komplexer Satzbau (Hypotaxen)
- variable Wortwahl
- Zeitform: Präsens
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Nachdem ich also genau an diesem Tag auf die Welt gekommen bin, haben mir meine Eltern den Namen "Maria" als Zweitnamen verpasst. Auch keine schlechte Idee, besonders dann, wenn ich mein Geschlecht irgendwann mal ändern will. Auch das war, bedenkt man mein Geburtsjahr, 1958, schon sehr, sehr vorausschauend.
Der Duden hat nun endlich den amtlichen Stempel draufgesetzt, demnach ist ein Gast nur noch ein eindeutig männlicher Teilnehmer einer Veranstaltung. Die anderen sind Gästinnen, Gäst:innen, Gäst*innen oder Gäst_innen, also Leute mit neuen, derzeit noch nicht ganz klar bestimmten Lese- bzw. Lautzeichen, oder eher Leisezeichen, musikalisch ausgedrückt, Pausezeichen zwischen „Gäst“ und „innen“. Was da allerdings immer noch völlig fehlt, sind die „Gäst-außen“, also eine diskriminierungsfreie Bezeichnung für solche, die gar nicht eingeladen sind.
Es ist schon etwas merkwürdig: Eine von einer nicht demokratisch gewählten Interessengruppe ungeklärten Ursprungs verordnete Schreibweise nötigt uns beim Sprechen wie auch beim Zuhören Pausen auf, die zwar zu kurz sind, um währenddessen auf die Toilette zu gehen, aber doch lang genug, dass damit alle Beteiligten am Ende unseres Lebens in Summe mehrere Tage mit einem gendergerechten Stottern zugebracht haben werden, nur um vor den Angriffen jener nicht demokratisch gewählten Interessengruppe ungeklärten Ursprungs geschützt zu sein.
Die meilensteinartige Maßnahme der Dudenredaktion hat nun weitreichende Auswirkungen auf unser gesellschaftliches Zusammenleben.
Im Restaurant werden die Gäste und Gästinnen in Zukunft bewirtet durch einen Ober oder eine Oberin, oder, ganz allgemein, durch die Obernden, also alle oberweitig, unterweitig oder irgendwie anderweitig bedienenden Bediensteten.
Der Gärtner ist demnach nur noch ein männlicher Mörder, wobei folgerichtig gilt: Mörder sind nur noch: Mordende mit eindeutig männlicher Eigengeschlechtsauffassung.
Damit neben Fußgängern auch Fußgängerinnen und zu Fuß Gehende unbestimmten Geschlechts das Haus verlassen können, brauchen wir neben dem Bürgersteig auch einen Bürgerinnensteig, eigentlich aber einen Bürger:innensteig, einen Bürger*innensteig oder Bürger_innensteig. Dieser wird alljährlich aufgrund der Anordnung einer Bürger:innen-meister:in, einer Bürger*innen-meister*in oder einer Bürger_innen-meister_in renoviert. Entsprechend wird der Bürger-außensteig renoviert, auf die entsprechende Anordnung der Bürger-außen-meister-aus.
Der Herrgott ist ab jetzt nur noch für die Männer zuständig, die Frauen beten zur Fraugott, zur Fraugöttin, alle Diversen zu *gott:in. Entsprechend wird die Dreifaltigkeit, bisher bestehend aus Vater, Sohn und Heiliger Geist, zur Sechs-plus-X-faltigkeit in Form von Vater/Väterin, Mutter/Mutterich, Sohn/Sohnin, Tochter/Tochterich und Heilig Geist (m/w/d).
Wir müssen uns nun verabschieden von zahlreichen lieb gewonnenen Sprachgewohnheiten und Sprachgewohnheitinnen, um die vollständige Inklusion der gesamten menschlichen Gesellschaft endlich gelebte Wirklichkeit werden zu lassen. Und damit meine ich die Inklusion aller möglicher Mitglieder und Ohne-Glieder.
Und deshalb, liebe Mitmenschen und Mitmenschinnen, liebe menschliche Wesen, die nicht – oder noch nicht wissen, ob sie männlich oder weiblich sind, liebe Mitmenschliche, die beides sind oder keines von beiden oder etwas ganz anderes.
Liebe Schwarze… das sind in Bayern die von der CSU, liebe Rote, das sind die Sozen, liebe Grüne, das sind die Marsbewohnenden, liebe Braune – da geht es um eine Farbe, mit der heute eine Art Pappmachee-Version des dritten Reichs angemalt wird – liebe Weiße und liebe getönte, gefärbte oder geschminkte Mitmenschliche.
Liebe Roboter, Roboter-innen, Roboter-außen und anderweitig Robotende.
Liebe Brüderinnen und Brüder, liebe Schwestern und Schwesteriche, liebe – Hatschi ! – …Genossen. Das sind keine Personen, das ist die Vergangenheitsform von – Hatschi! – „niesen“.
Eigentlich wäre es viel einfacher, alle diese Begrifflichkeiten zu neutralisieren, also zum Neutrum zu erklären, wie es der folgende fortschrittliche Beispielsatz – natürlich aus dem schon immer fortschrittlich gewesenen Bayern – bereits heute treffend illustriert. Ich zitiere: Das Mannsbild hängt im Frauenzimmer.
Die heilige Jungfrau Maria sollte demnach am besten gendergerecht umbenannt werden in eine geschlechtsneutrale Entität, zum Beispiel ein urkatholisches Elementarteilchen, abgeleitet von der weiblichen Maria: Das Marion.
Aber wie dem auch sei: der Duden hat nun gesprochen, und folgerichtig wird diesem traditionsreichen Werk in Zukunft ein entsprechend notwendiger und selbstverständlich 100 % gleichberechtigter Ergänzungsband hinzugefügt: Die Düdin.
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