and aufs Herz. Bist du immer gern zur Schule gegangen? Vermutlich nicht. Manchmal wäre es einfach schöner gewesen, mit den Freunden um die Häuser zu ziehen, im Park zu spielen oder einfach vor dem Fernseher sitzen zu bleiben. Hin und wieder haben die Lehrer dich ungerecht behandelt und du hast über die Hausaufgaben geschimpft. Doch hast du jemals daran gedacht, dass es ein Privileg ist, in die Schule zu gehen? Das Recht auf Bildung gehört zu den Menschenrechten. Es ermöglicht, seine kulturelle, soziale, politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation zu verbessern. Und: Längst nicht jeder auf dem Globus kommt in den Genuss des Menschenrechts Nr. 26.
Das sagt Artikel 26 der Menschenrechte
1. "Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung. Die Bildung ist unentgeltlich, zumindest der Grundschulunterricht und die grundlegende Bildung. Der Grundschulunterricht ist obligatorisch. Fach- und Berufsschulunterricht müssen allgemein verfügbar gemacht werden, und der Hochschulunterricht muss allen gleichermaßen entsprechend ihren Fähigkeiten offenstehen."
2. "Die Bildung muss auf die volle Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit und auf die Stärkung der Achtung vor den Menschenrechten und Grundfreiheiten gerichtet sein. Sie muss zu Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen allen Nationen und allen Gruppen, unabhängig von Herkunft und Religion, beitragen und der Tätigkeit der Vereinten Nationen für die Wahrung des Friedens förderlich sein."
3. "Die Eltern haben ein vorrangiges Recht, die Art der Bildung zu wählen, die ihren Kindern zuteilwerden soll."
Der fromme Wunsch und die schnöde Realität
Geschätzte 750 Millionen Jugendliche und Erwachsene weltweit können weder lesen noch schreiben. Zwei Drittel hiervon sind Frauen, da ihnen vielerorts der Zugang zur Bildung verwehrt wird. Sie werden wegen ihres Geschlechts diskriminiert. Und noch weitere Zahlen schockieren:
- Mehr als 64 Millionen Kinder bis zu 10 Jahren besuchen keine Grundschule.
- Mehr als 61 Millionen Jugendliche gehen zu keiner Sekundarschule.
- Über 140 Millionen Jugendliche im oberen Sekundärschulalter sitzen nicht mehr in der Schulklasse.
- Einen Schulabschluss von der Grundschule erreichen 85 %, von der Sekundarstufe 73 % und von der oberen Sekundarstufe 49 %.
All diese Schätzungen geben nur einen kleinen Eindruck davon, wie es an Bildung auf der Welt mangelt.
Die Dunkelziffern sind deutlich höher, denn kaum ein Staat weiß oder gibt offen zu, wie viele seiner Kinder nicht oder nicht regelmäßig zur Schule gehen.
Oft gibt es auch keine Bildungsstatistiken, da es sich um ein Krisengebiet handelt. In Armutsvierteln werden viele Menschen statistisch überhaupt nie erfasst.
Es gibt eine Schule: aber du kannst nicht hin
Stell dir vor, es gibt eine Schule für dich, aber andere hindern dich daran, dorthin zu gehen. Die Gründe dafür sind Gewalt, Armut, kulturspezifische Praktiken und eine schlechte Infrastruktur. Ein Beispiel: In einigen bergigen, verlassenen Bergregionen in Zentralmexiko dauert der Schulweg der Kinder fünf Stunden zu Fuß. Die Grundschulkinder machen sich daher jeden Sonntagabend und Freitagnachmittag auf den Weg, um durch das gefährliche Gelände mit Schlangen und Raubkatzen zum Unterricht bzw. nach Hause zu kommen. Viele bleiben deswegen oft daheim und bevorzugen, ihren Eltern zu helfen.
In Kriegsgebieten oder Krisengebieten wie Afghanistan sieht es nicht besser aus. Dort ist es nicht die Länge des Schulwegs das Problem, sondern die andauernde Gewalt. Darüber hinaus verwehren die Taliban den Mädchen den Zugang zur Bildung. Für ihre Stellung in der Gesellschaft wäre diese nicht erforderlich. In vielen Ländern dieser Welt herrscht diese verheerende Auffassung mit drastischen Folgen – für den Einzelnen und die Gemeinschaft. Bildung für Frauen ist ein unerlässlicher Schritt im Kampf gegen Armut.
Hohe Ziele
Ein Staat, der seinen Bürgern den Zugang zur Bildung verwehrt, verstößt gegen ein elementares Menschenrecht. Es ist ein Schlüssel in der Entwicklungspolitik, weswegen die internationale Gemeinschaft sich dazu verpflichtet hat, die Bildungssituation auf der Welt zu verbessern.
Es ist geplant, dass bis zum „Jahr 2030 alle Mädchen und Jungen gleichberechtigt eine kostenlose und hochwertige Grund- und Sekundarschulbildung erhalten und alle Jugendlichen und ein erheblicher Anteil der Erwachsenen lesen, schreiben und rechnen lernen.“
Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass dieses Ziel erreicht wird. Zu viele Hindernisse stehen dem entgegen, die sich auch durch Geld nicht beseitigen lassen.
Wieso ist Bildung für dich und jeden anderen so wichtig?
Wie eingangs erwähnt, macht das Lernen nicht immer Spaß. Es wird gern als störende Pflicht angesehen, obgleich es eigentlich ein gewinnbringendes Privileg ist. Indem du die Grundfertigkeiten wie Schreiben, Lesen und Rechnen beherrscht, kannst du dir weiterführendes Wissen aneignen und problemlösend Denken. Du gewinnst an Alltagskompetenz und kannst einen besseren Job annehmen.
Ungebildete Menschen verharren in der Regel in der Armut oder driften in die Kriminalität ab. Das erscheint ein unfaires Vorurteil zu sein, aber weltweit ist dies leider zu beobachten. Über Generationen hinweg bleiben einige Familien arm, da keiner von ihnen sich hinreichend bilden konnte oder wollte.
Wer nicht lesen kann ist anfällig für Gerüchte, Aberglauben und Propaganda. Die Geschichte ist voll davon.
Ungebildete Menschen wurden schon zu allen Zeiten von der Obrigkeit gelenkt und geleitet, mal zu ihrem Nutzen und öfters zu ihrem Nachteil.
Wissen ist darüber hinaus die Grundlage für ein selbstbestimmtes Handeln. Deswegen ist es auch ein Baustein einer funktionierenden Demokratie. So nehmen Menschen mit Bildung häufiger an politischen sowie sozialen Prozessen teil. Aktiv fordern sie ihre persönlichen Rechte ein und kämpfen damit um das Fortbestehen der Menschenrechte.
In der Bildung steckt auch Gefahr
Bildung ist zweifelsohne wichtig. Vergangenheit und Gegenwart zeigen jedoch auch, dass Bildung von Machtinhabern gezielt für die Verbildung genutzt wird. Manchmal geschieht dies ganz subtil und manchmal mit brachialer Gewalt. Durch die Indoktrinierung bestimmter Medieninhalte und die Auswahl des Lehrplans an Schulen sowie Universitäten wird definiert, was der Bürger an Wissen aufzunehmen hat. Es liegt an jedem Einzelnen, sich mühsam von diesem Filter zu befreien und sich selbständig erweitertes Wissen anzueignen. Das öffnet den Horizont und erlaubt, Situationen auf klein- und großräumlicher Ebene besser zu bewerten und zu begreifen. Gleichzeitig bist du besser vor Manipulationen geschützt, die dir deine Menschenrechte aufgrund fadenscheiniger Begründungen berauben möchten.
Es hat daher auch im neuen Jahrtausend in fortschrittlichen, liberalen Ländern wie Deutschland ein Zitat von der Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach aus dem 19. Jahrhundert Relevanz:
„Wer nichts weiß, muss alles glauben.“
Laut Umfrage sind 90 Prozent der Menschen nicht in der Lage, mehr als drei ihrer 30 Menschenrechte zu benennen.
👉 𝗦𝘁𝗮𝗿𝘁𝗲 𝗷𝗲𝘁𝘇𝘁 𝗱𝗮𝗺𝗶𝘁, 𝗗𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗥𝗲𝗰𝗵𝘁𝗲 𝗮𝗹𝘀 𝗠𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵 𝘇𝘂 𝗸𝗲𝗻𝗻𝗲𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝘀𝗰𝗵𝗮𝘂 𝗗𝗶𝗿 𝗱𝗲𝗻 𝗩𝗶𝗱𝗲𝗼 𝗱𝗲𝗿 𝗚𝗲𝘀𝗰𝗵𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲 𝗗𝗲𝗶𝗻𝗲𝗿 𝗠𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻𝗿𝗲𝗰𝗵𝘁𝗲 𝗮𝗻 👉 [𝗩𝗜𝗗𝗘𝗢] Meine Rechte als Mensch
Dieser Artikel enthält Links zu den folgenden Beiträgen:
- [VIDEO] - Die Geschichte Deiner Menschenrechte
- [VIDEO] - Das Recht auf Bildung
- Das Recht Auf Freizeit Und Spiel
- Das Recht, Sich Einen Sicheren Ort Zum Leben Zu Suchen
- Von Geburt An Sind Wir Alle Gleich
- Das Recht Auf Leben Und Freiheit
- Recht Auf Freie Meinungsäußerung
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