F

reiheit ist die Basis für Menschenrechte. Wir alle scheinen nach ihr zu streben. Aber tun wir das wirklich? Möchten wir wirklich frei sein? Und nutzen Regierungen und Großkonzerne die Angst nicht allzu häufig als Werkzeug, um die Bürger in freiwillige Ketten zu legen? Keine Frage: Ein Mensch, der vor Angst erstarrt, ist leichter zu kontrollieren. Er ist berechenbarer. Das Interesse einiger Regierenden und der Konzerne ist somit groß, über das Spiel mit der Angst den Menschen „planbarer“ zu machen. Ein Teil der Bevölkerung fühlt sich in dem selbstgewählten Gefängnis aus imaginären Ängsten zudem pudelwohl. Doch Freiheit geht mit einem gewissen Grad an Unvorhersehbarkeit einher, in der jedoch die wahre Kreativität, Selbstbestimmung und Macht liegt. Hier ein paar Gedanken zur Freiheit.

Eine mit Freiheit beschenkte Generation

Die derzeitige Generation wurde von ihren Vorvätern reichlich beschenkt. Sie ist in eine Gesellschaft hineingeboren worden, in der nur sehr wenig Zwänge herrschen. Es besteht Religionsfreiheit, freie Berufswahl, ein hohes Maß an Sicherheit usw. Niemand sagt, wen wir wann zu heiraten haben und ob es ein Mann oder eine Frau oder doch jemand „Unentschiedenes“ ist. So viel Freiheit ist ein Geschenk, aber manche können mit diesem Geschenk nicht richtig umgehen. Freiheit ist nämlich kein Kleidungsstück, was wir an den Bügel im Schrank hängen und uns bei Bedarf daran erfreuen.

Nein. Freiheit geht mit einer konstanten Verantwortung einher.

Damit zurechtzukommen, ist für einige Menschen anstrengend. Sie sehnen sich nach einem Leben mit Regeln, um einen klar aufgezeigten Weg vor sich zu sehen. Das reduziert Verantwortung und macht unweigerlich unfreier. Ein neuer Gedanke ist dies nicht, aber viel zu wenige von uns machen sich diesen bewusst.

Angst vor Freiheit schmälert Menschenrechte

Sich selbst das Recht zu nehmen, sich Lebenssinn geben, kann erschreckend und beängstigend sein. Um selbstbestimmt und frei zu leben, gibt es jedoch keinen anderen Weg. Das ist letztlich nicht nur für uns selbst bereichernder, sondern auch für die Gesellschaft. Ethisch vertretbar und solidarisch können sich nämlich nur freie Menschen verhalten. Der Grund: Wer sich vor der Freiheit fürchtet, lässt sich leichter zum Extremismus und Populismus hinziehen. Und wenn das geschieht, werden Menschenrechte automatisch beschnitten. 

Beispiel gefällig? Die Corona-Problematik hat die Welt in eine tiefe Krise gestürzt. Plötzlich gab es, medial verkündet, nur noch zwei Lager: 1. Die solidarischen Maskenträger und 2. die unsolidarischen Coronaleugner.

Beide Lager zeigten einen starken Extremismus und damit keine Toleranz mehr für den anderen. Grauzonen, in denen sich vermutlich der größte Teil der Weltbevölkerung bewegte, existierten medial nur noch selektiv. Beide Extremlager hatten die große Antriebsfeder Angst. Dieser Angst bedienten sich die medialen Träger der beiden Lager und trumpften mit einfachen Antworten auf schwere Fragen auf. Das sollte ein Gefühl der Sicherheit geben. Wer diesem folgte, fühlte sich vielleicht oberflächlich wohler, aber war zwangsweise unfreier. Und diese Unfreiheit ging dann mit zahlreichen persönlichen Einschränkungen und Diskriminierungen einher. Die einen überwarfen sich mit Familienmitgliedern, die sich nicht impfen ließen. Die anderen überwarfen sich mit Familienmitgliedern, die sich impfen ließen.

Dies ist nur ein kleines Beispiel für geschlossene Weltbilder und autoritäre Strukturen, die uns unfrei machen und Diskriminierung fördern. Sie ermöglichen, dass andere über uns Macht haben. Kontrolle ist hier das Stichwort. Gleichzeitig werden wir an einem freien Denken und Handeln gehindert, denn wir füllen die Möglichkeiten eines freien Lebens überhaupt nicht mehr aus. Wir finden uns auch nicht mit den naturgegebenen Beschränkungen des Möglichen ab. Stattdessen machen wir es uns in einer Scheinsicherheit bequem, die kaum unsicherer sein könnte.

Freiheit lernen

Bereits in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts sagte Günter Ammon und damit der Begründer der dynamischen Psychotherapie: „Wo die Angst ist, da geht es lang.” Stets aufs Neue bewahrheitet sich dieser Satz, sofern es nicht um eine konkrete Bedrohung geht – dann sprächen wir von Furcht und nicht von Angst.

Um wirklich frei zu sein, müssen wir daher der Angst begegnen. Das ist nicht leicht und bequem, aber dient letztlich der „Seelenausdehnung“. Indem wir Freiheit in ihrer ganzen Essenz begreifen und lernen, damit verantwortungsbewusst umzugehen, können wir etliche Stresstests der Gegenwart besser bewältigen. Tun wir allerdings nichts und verharren wir in einer scheinbaren Freiheit, sind wir nicht krisenresistent und verkriechen uns zunehmend in dem Gefängnis der vermeintlichen Sicherheit.

Ein Spielball der Umstände: Gefängnis der vermeintlichen Sicherheit

Werden wir konkret und schauen uns das heutige Gefängnis der vermeintlichen Sicherheit in seinen Grundzügen an. In unserer Gesellschaft bedeutet dies, sich Wohneigentum anzuschaffen, in zahlreiche Versicherungen einzuzahlen, das Leben digital vernetzt zu haben und über die News im Internet stets über die Welt informiert zu sein. Gegen diese Grundzüge spricht per se auch nichts, aber sie sollten stets mit einer Portion individueller Kritik betrachtet werden. Nur wer sich bewusst ein allumfassendes Bild macht und dies auf die eigene Situation abstimmt, kann die bestmögliche Entscheidung treffen.

Dabei ist immer zu berücksichtigen: Die Welt befindet sich konstant im Wandel. Was heute richtig und gut erscheint, kann morgen aufgrund veränderte Umstände in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Hierzu ein simples Beispiel:

Es ist überaus bequem, digital seine Rechnungen zu bezahlen. Darüber hinaus wird so ein besserer Schutz gegenüber Geldwäsche und Schwarzgeld aufgebaut. Digitalität schenkt für den Einzelnen und für den Staat ein höheres Maß an Kontrolle. So weit, so gut. Veränderte Umstände können für den Einzelnen jedoch plötzlich zur Gefahr werden: Der Zugriff auf digitales Geld kann von staatlicher Seite verweigert werden, sofern das eigene Gedankengut nicht mehr mit dem der vorherrschenden Regierung in Harmonie steht. Wer jetzt glaubt, dies sei nur in Ländern wie China eine mögliche Praxis, der täuscht sich. Erst im Februar 2022 passierte dies im demokratischen, liberalen Kanada und traf protestierende Trucker sowie ihre Helfer: „Die Regierung drohte stattdessen damit, Fahrzeuge abzuschleppen, um wichtige Dienste aufrechtzuerhalten, die Bankkonten der Trucker einzufrieren und weitere Maßnahmen zu ergreifen, die ihre Existenzgrundlage und die Quellen ihrer finanziellen Unterstützung angreifen.“ (https://rp-online.de/politik/ausland/kanada-notstandsgesetz-trudeau-dreht-trucker-protesten-den-geldhahn-zu_aid-66258923)

Welcher der Lkw-Fahrer hätte vorher geahnt, er könnte durch eine Teilnahme an einem Protest auf einmal seinen Kindern kein Essen mehr auf Tisch bringen, weil die Regierung seine Konten mit einem Klick sperrt?

Im Umkehrschluss heißt das natürlich nicht, kein Geld auf der Bank zu haben. Wichtig ist nur, sich den Gefahren bewusst zu sein. Nichts bleibt so, wie es ist.  Wir bewegen uns in Momentaufnahmen. Deswegen bedeutet Freiheit in diesem Zusammenhang, die Risiken des digitalen Geldes zu erkennen und im Hinterkopf zu behalten. Verändern sich die Rahmenbedingungen, kann der Einzelne so schnell selbst aktiv werden und eingreifen bzw. Vorsorge treffen. So funktioniert ein möglichst freies Leben.

Angst behindert smarte Entscheidungen

Angst ist wichtig. Es ist eine unerlässliche Reaktion. Du solltest nicht das unmögliche Unterfangen unternehmen, angstfrei zu leben. Stattdessen ist es wichtig, die Angst aufzuschlüsseln und in ihre Tiefe abzutauchen. Wenn du weißt, was hinter deiner diffusen Angst wirklich steckt, kannst du sie besser in dein Leben integrieren. Das hilft dir nicht nur zu mehr Glückseligkeit und Freiheit, sondern schützt dich auch vor Fehlentscheidungen.

Sobald du über lange Zeit in einer emotionalen Krise verharrst, siehst du das Leben mit anderen Augen: Dinge werden negativer beurteilt, als sie wirklich sind, dein Hirn schaltet in den Überlebensmodus.

Dadurch werden anscheinend Hirnregionen blockiert, die ein langfristiges Planen ermöglichen. Sicher ist jedenfalls, dass man in einem solch gedrückten Zustand und unter Angst zu keinen vernünftigen, langfristigen Entscheidungen kommt. Tu dir und der Gesellschaft mit all ihren kostbaren Menschenrechten daher den Gefallen, einen sorgsamen Umgang mit deiner Angst zu pflegen, sie zu reflektieren und dann zu relativieren. Das ist dein einst hart erkämpftes Recht und deine Pflicht.

Laut Umfrage sind 90 Prozent der Menschen nicht in der Lage, mehr als drei ihrer 30 Menschenrechte zu benennen. 👉 𝗦𝘁𝗮𝗿𝘁𝗲 𝗷𝗲𝘁𝘇𝘁 𝗱𝗮𝗺𝗶𝘁, 𝗗𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗥𝗲𝗰𝗵𝘁𝗲 𝗮𝗹𝘀 𝗠𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵 𝘇𝘂 𝗸𝗲𝗻𝗻𝗲𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝘀𝗰𝗵𝗮𝘂 𝗗𝗶𝗿 𝗱𝗲𝗻 𝗩𝗶𝗱𝗲𝗼 𝗱𝗲𝗿 𝗚𝗲𝘀𝗰𝗵𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲 𝗗𝗲𝗶𝗻𝗲𝗿 𝗠𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻𝗿𝗲𝗰𝗵𝘁𝗲 𝗮𝗻 👉 [𝗩𝗜𝗗𝗘𝗢] Die Geschichte Deiner Menschenrechte

Dieser Artikel enthält Links zu den folgenden Beiträgen:

Publiziert am
Feb 22, 2022
 in Kategorie:
Rechte

Mehr zur Kategorie: 

Rechte

ALLE ANSEHEN

Nehme an unserem regelmäßigen Newsletter teil und lies als erstes die neuen Beiträge:

Vielen Dank! Wir haben Deine Anmeldung erhalten.
Hoppla! Beim Absenden des Formulars ist ein Fehler aufgetreten.